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Geldbeutelwaschen in München – Vielleicht hilft’s!

Geldbeutelwaschen am Marienplatz - seit 1950 am Aschermittwoch in München

Das Geldbeutelwaschen in München

Aschermittwoch – an diesem strikten Fasten- und Abstinenztag beginnt wieder der Ernst des Lebens, zumindest für einen Katholiken. Damit die kommenden Monate in monetärer Hinsicht schon mal erfolgreich verlaufen, haben die Münchner das Geldbeutelwaschen am Marienplatz eingeführt. Sie versammeln sich am Fischbrunnen, spülen ihre Portemonnaies mehr oder minder kräftig durch und hoffen, dass dadurch die Kassen bald wieder reich gefüllt werden (oder bleiben).

Seit wann es das Geldbeutelwaschen in München gibt, ist nicht genau bekannt, eine erste Erwähnung stammt aber aus dem 15. Jahrhundert. Einfache Leute warfen Münzen in den Fischbrunnen, um die Herrschaft auf ihre miese Kassenlage nach den narrischen Faschingsfesten hinzuweisen. Daraus entwickelte sich das Geldbeutelwaschen für eine Gehaltsaufbesserung, das vor allem im 19. Jahrhundert beliebt war.

Später verlor sich der Brauch jedoch, bis er 1950 vom damaligen Oberbürgermeister Thomas Wimmer erneuert und leicht umgewidmet wurde. Seit genau 70 Jahren gehen nun die Bürgermeister und Stadtkämmerer hinaus auf den Marienplatz und waschen das leere Stadtsäckel im Fischbrunnen, auf dass die Einnahmen hineinsprudeln. Schaut man sich die kommunalen Kassen Münchens an, könnt irgendwie doch was dran sein …

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Wer am Aschermittwoch (wieder oder immer noch) unterwegs ist: 2020 findet das Geldbeutelwaschen am Fischbrunnen um 11 Uhr statt. Mit Freibier, Blasmusik, aller Voraussicht nach OB Dieter Reiter und dem (manchmal etwas lädierten) Faschingsprinzenpaar, das bei dieser Gelegenheit den Stadt-Schlüssel wieder zurückgibt. Wenn Sie es selbst ausprobieren möchten: Schaden kann’s nicht, außer Sie vergessen die Familienfotos auszuräumen.

 

Der Sprung der Metzger in den Fischbrunnen

Im Wasser des Fischbrunnens tauchen nicht nur Geldbeutel, sondern auch die Münchner Jungmetzger. Der Metzgersprung ist ein Initiationsritus, durch den sich die Lehrlinge zum Abschluss ihrer Ausbildung von ihren Jugendsünden freiwaschen. Eine Handwerkstradition, die zu den ältesten Bräuchen der Stadt gehört und in München noch an eine weitere Begebenheit erinnert.

Denn nach der Pestepidemie vor etwa 450 Jahren waren es Metzger, die tanzend und singend durch die Straßen zogen und dabei auch in den Brunnen auf dem Marienplatz sprangen. Dieses Spektakel lockte die verängstigten Leute wieder hinaus auf Straßen und Plätze und brachte die Lebensfreude zurück nach München.

Die Metzgerinnung genoss daher über Jahrhunderte hinweg das Privileg, ihren Nachwuchs am Rosenmontag im Fischbrunnen zu taufen. Schon den Vorgänger des heutigen Fischbrunnens zierten mehrere in Bronze gegossene Metzgerburschen. Zum Ende des 2. Weltkriegs wurde dieser Brunnen aus dem Jahr 1866 leider vollständig zerstört, drei der Figuren überstanden es aber und lassen heute wieder das Wasser aus ihren Eimern in das Becken strömen.

Im 20. Jahrhundert wurde der Metzgersprung genauso wie das Geldbeutelwaschen in München nur noch sporadisch gepflegt. 1928 ging es so vogelwild zu, dass es 174 Verletzte und sogar Rippenbrüche gegeben haben soll und nach 1954 verlief sich die Tradition endgültig. 1995 wurde der Metzgersprung aber wiederbelebt und findet seither alle drei Jahre im September statt, ist dann auch wärmer. Save the Date: das nächste Mal können Sie 2022 dabei sein.

 

Spurwechsel finden Sie dagegen jedes und ganzjährig am Fischbrunnen auf dem Marienplatz. Freitag, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen erwarten Sie unsere Stadtführer und Leihräder, um Ihnen auf einer Stadttour die Münchner Highlights zu zeigen – wir laden Sie herzlich dazu ein!

Ihr Team vom
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